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… ein Rückblick

Am 6. 1. 1960 wechselte ein “Kuhlo-Choralbuch” seinen Besitzer mit folgender Widmung:

Dem Posaunenchor Rutzenmoos – Zum Andenken an die Winterbibelfreizeit in Scharnstein “Vor Anker” vom 4. 1. – 10. 1. 1960 mit dem Psalmwort, Ps. 150,3: “Lobet den Herrn mit Posaunen” vom CVJM Posaunenchor Gebsattel bei Rothenburg/Tauber.

Dieses geschenkte Buch war unser Startkapital, unser einziges Startkapital! Von bayrischen Freunden des Scharnsteiner Kreises erhielten wir wenig später noch ein Merkblatt:

Was ist vor der Gründung eines Posaunenchores zu bedenken?
– Was muss also vorhanden sein?

  1. Ein geeigneter Chorleiter – den gab es in Rutzenmoos nicht.
  2. Geeignete, junge Bläser – die gab es in unserem Dorf nicht.
  3. Geeignete Instrumente – die gab es auch nicht.
  4. Entsprechende Geldmittel – die gab es schon gar nicht. Die Pfarrgemeinde hatte hohe Schulden aus dem Kauf und dem Umbau des Gemeindehauses in Attnang-Puchheim im Jahre 1957.

Es war nichts vorhanden, aber es war wer vohanden. 12 junge, begeisterungsfähige, durchhaltende Rutzenmooser: August Bankhammer, Johann Eder, Anton Gattinger, Gottfried Hochmayr, Horst Hochmayr, Franz Hüttenmayer, Franz Kroismayr, Franz Malzner, Gerhard Mittermeier, Fritz Neudorfer, Franz Schiller und Johann Schuster.

1980 Posaunenchor Nachmittag

1984

1985 Posaunenchor

1990 Posaunenchor

2004 Posaunenchor

2006 01

2006

2007 Posaunenchor Konzert

2012

2014 Posaunenchor

… ein Ausblick

Der evangelische Posaunenchor Rutzenmoos geht in sein 7. Lebensjahrzehnt. Welche Ausblicke bewegen uns für die nächste Zeit, für das 21. Jahrhundert?

Evangelisch: Als Bläser sollen wir uns der Hauptaufgabe bewusst bleiben: Das Lob Gottes in Form von Choral, Kantate, Spiritual u.a. weiterzugeben. Das Evangelium von Jesus Christus muss in der gebotenen Musik transparent bleiben.

Posaunenchor: Posaunenchöre haben Tradition und gewachsene Strukturen. Dies gilt es zu bewahren und immer wieder den neuen Herausforderungen anzupassen. Die Gewinnung von jungen Musikern und deren ordentliche Ausbildung ist in den letzten Jahren zu einem wichtigen Schwerpunkt unsere Arbeit geworden.

Rutzenmoos: Wirkungsfeld bleibt vorrangig die evangelische Pfarrgemeinde Rutzenmoos, aber die jahrelangen Kontakte zu Posaunenchören in Deutschland (Denkendorf und Plochingen) und zu den Österreichischen Posaunenchören wollen wir weiter pflegen.

Gedicht zum 60er von A.P. Gattinger

Der Rutzenmooser Posaunenchor und sein Dirigent

Der Rutzenmooser Posaunenchor und sein Dirigent
Ein Gedicht von Brigitta Gattinger, zum 60´er von Anton Paul Gattinger

Was wär´, man stelle sich das vor, der Möslinger Posaunenchor denn ohne Dirigenten?
Wer gäb´den Einsatz, schlüg´ den Takt, wer suchte Stücke, die gefragt,
aus einer großen Notenfülle und steckt´sie in´ne Klarsichthülle, sehr schön geordnet und sortiert,
nachdem er sie zuvor kopiert, beschnitten den zu breiten Rand und noch geklebt mit Tixoband?
Wer stellte ein Programm zusammen für Bläserherrn und Bläserdamen zu Gottesdiensten und zu Festen?
Wer plante Abende mit Gästen wie Alfred Fetzer, Dieter Greiner?
Wenn er´s nicht tät´, es wär´wohl keiner, der stets die Zeit dazu sich nähm´, auch wenn´s nicht immer ganz bequem.
Wer schaute, daß nach Einsatzstunden die Noten alle sind gefunden und ordnete sie wiederum?
Denn, wahrlich, es wär´doch zu dumm, wenn an dem nächsten Einsatzort die Hälfte Noten wäre fort.
Wer lernte junge Bläser an, damit der Chor erfreuen kann noch lang´die Leut´mit seinen Weisen
und nicht erstarrt zum Chor von Greisen? Wer mahnte, wenn das Üben lau, die Unlust groß, die Proben flau?
Wer hielte stets den Chor in Schwung und trüge die Verantwortung?
Ach, wahrscheinlich, ohne Dirigent nähm´so ein Chor wohl schnell ein End´!
Drum ist es klug, auf ihn zu schaun, ihn immer wieder aufzubaun ihn beispielsweise
in den Proben nicht nur zu tadeln, auch zu loben.
Kritik ist manchmal angebracht, doch sei dabei sehr wohl bedacht,
daß er ja auch ein Mensch nur ist, der Fehler hat und was vergißt.
Er braucht der Bläser Rat und Tat, daß er noch lange Freude hat an seinem Dirigentensein
und an den Bläsern obendrein……
Damit er nicht dem Wahn verfalle: Ihr Bläser, ach, ihr könnt mich alle ….
Ich führe jetzt den Chor allein! Ich kann auch ohne euch gut sein!
Was wär´, man stelle sich das vor, der Möslinger Posaunenchor denn ohne seine Bläser?
Die Noten lägen all´ bereit, doch keine Bläser weit und breit;
auf der Empore, zwischen Stühlen, in unserer Kirche, in der kühlen, stünden, wie stramme, stumme Wächter,
doch allen Leuten zu Gelächter, die Notenständer – und davor der Dirigent vom Bläserchor!
Mann stelle sich nur vor das Bild. Der Dirigent schaut schon ganz wild, gibt Einsatz für Tenor und Baß,
wird rot vor Wut, dann wieder blaß, doch kommt kein einz´ger Ton hervor, nicht mal ein falscher dringt ans Ohr.
Unruhig wetzen schon die Leute. “Was ist denn mit den Bläsern heute?”
Bis schließlich, nach verpatztem Start, die Orgel übernimmt den Part.
Auch der Herr Pfarrer wird verlegen. Er möchte vor dem Kanzelsegen dem Chor für seinen Einsatz danken.
Doch kommt beim Sprechen er ins Wanken, er denkt: Von dem Posaunenschalle hörte man nichts, es fehlten alle.

Drum, weil es an dem Tone krankt, der Dirigent bleibt unbedankt, was wiederum ihn niederdrückt,
dieweil sein Einsatz nicht geglückt. Man stell´ sich vor, ´s wär´ Hohe Zeit, Verwandte da von nah und weit,
das Brautpaar schritte zum Altar, gleich hinter ihm der Gäste Schar,
– und alle Leute in der Menge erwarteten Posaunenklänge, damit bei festlicher Musik begänn´ das große Eheglück.,
Der Dirigent den Einsatz gäbe, indem er seine Hände höbe, er fuchtelte bald hin, bald her,
jedoch Musik-´s wär´ ein Malheur, im Kirchenschiff herrscht´Totenstille. Statt festlich-froher Klangesfülle.
Man drehte sich, blickte empor zu schaun nach dem Posaunenchor, doch säh´man nur den Dirigenten,
Gymnastik machend mit den Händen. Statt Eingangsklängen wie im Himmel hört´man ein Schlüsselbundgebimmel.
Woher? – Wer´s nicht erratn mag, vom Dirigentenhosensack!
Die Peinlichkeit wär´riesengroß, ein jeder dächte: “Was ist los?”
Ja selbst der Pfarrer wär´betreten und spräche schnell: “Wir wollen beten”.
Erst der Gemeindenachnmittag! Der wäre wahrlich eine Plag für´n Dirigent: Treppauf, treppab,
ränn´ihm der Schweiß nur so herab: Würstel und Lose zu verkaufen, dazwischen auf die Bühne laufen
und schnell ein Solo zu probieren, ohne sich kräftig zu blamieren.
Getränke für die durst´gen Seelen, die dürften wahrlich auch nicht fehlen, und ein Theatereinmannstück
vergrößerte der Leute Glück. Witze erzähl´n und Best´verteilen: Der Dirigent müßt stets nur eilen,
und abends fiel erschöpft er nieder, die ganze Arbeit wär´ ihm z´wider.
Letztendlich dächt ´er : “Mir kommt vor, ich brauch´ihn doch, den Bläserchor!
Im Weiterdenken käm´ ihm dann, daß er´s allein nicht schaffen kann.
“Ein Dirigent, ganz ohne Chor, ja sag´, wie stellst du dir das vor?”
würde der Herr Kurator wagen ihm seine Meinung klar zu sagen.
“Ganz sicher wird es bald so sein, wir stellen die Kollekte ein.
Denn für ein stilles Händeheben wird keiner einen Schilling geben,”
“Mir kommt, weil schon beim Geld ich bin, der Mitgliedsbeitrag in den Sinn”,
denkt unser Dirigent dann weiter und sein Gesicht wird gar nicht heiter.
“Den Mitgliedbeitrag zahlt nur einer, denn außer mir, da ist ja keiner!
Das ganze Notenmaterial! Es ist kein Geld da, daß ich´s zahl!
Die Deutschen, meine Bläserbrüder, beschenken mich zwar hin und wieder,
doch glich´ich einem schuft´gen Lumpen, tät´ ich um Noten sie anpumpen.
Sie müssen ja nach Ungarn spenden und dorthin ihre Märklein senden.
´Ne and´re Lösung zieh ich vor: “Ich brauch´doch den Posaunenchor!
,Denn eine Null ist ohne Chor ein Dirigent- und auch ein Tor!”
Weil nun ein jeder braucht den andern, mögt ihr gemeinsam weiterwandern.
Wie Ihr bis jetzt euch brachtet ein, so soll es auch in Zukunft sein.
In gegenseit´gem Dank verbunden kommt ihr am besten durch die Runden.
Im gegenseit´gen Helfen, Tragen könnt miteinand´ihr´s weiter wagen
zu loben mit Posaunenklang Gott, unsern Herrn, ein Leben lang.
Einst, in der Herrlichkeit dort droben könnt wiederum vereint ihr loben!